Der Albertus
1544, bei der Gründung der Albertus-Universität, wurde an der Brüstung des Studentenchores im Dom und nach dessen Abbruch an der Mauer des Alten Collegiums ein Relief des Herzof Albrecht mit geschultertem Schwert angebracht, das 1910 in den Flur der Stadtbibliothek kam, während eine bunte Nachbildung des Königsberger Bildhauers Kimritz bis zur Vernichtung der Stadt an der Mauer erhalten blieb.
Von diesem Relief fertigte der Theologiestudent Sawatzki., später Pfarrer in Westpreußen, mit seinem Freunde Lubecius (gestorben 1853 als Rektor) eine Nachbildung an, die, versilbert oder vergoldet, nach 1801 von den Königsberger Studenten als Anstecknadel an den Mützen getragen wurde. Sie war fünfpfennig- bis zweimarkstückgroß. Diese Nadel mit dem erhaben geprägten Bild des Universitätsstifters diente den Studenten als Symbol und Legitimation vor der Polizei wie der Theaterkasse, die daraufhin verbilligte Eintrittskarten fürs Parterre gab. Der " Albertus " wurde auch auf Reisen, selbst am schwarzen Zylinder, getragen. Die drei Generalmarschälle der Studierenden trugen einen silbernen Albertus an ihren Marschallstäben, als ihr prachtvolles Ehrengeleit Kant am 28.Februar 1804 zu Grabe geleitete.
Von Ostern 1817 ab wurde - nicht zuletzt durch das Wartburgfest - das Tragen des Albertus allgemeine, auch bei Nichtinkorporierten. Doch durch den Gegensatz der ein einiges Deutschland stürmisch verlangenden liberalen Studenten zum reaktionären Staat wurde das Symbol im Vormärz in Preußen verdächtigt und 1819 als staatsfeindlich verboten, 1820 jedoch wieder erlaubt. Die Studenten trugen nun den Albertus erst recht, und um 1850 wurde er sogar als Charakteristikum des Bruder Studio in einem Liede erwähnt, das der am 23.August 1829 in Königsberg geborene, am 3.Juni 1870 als Kreisrichter in Labiau gestorbene Louis Briehm, ein Angehöriger des Corps Masovia, gedichtet hatte. Es war bei seinen Kommilitonen sehr beliebt und wurde, als er 1853 Königsberg verließ, mit einem glänzenden " Comitat " abgefeiert.